Engelbert Schmid: Hornmodelle mit Hoch Es
Ein Artikel für das Schweizer Magazin "Brass Bulletin", 1985 veröffentlicht, - immer noch in jedem Wort aktuell
Mit 20 Jahren schon, als 1. Hornist im Berufsorchester, habe ich mir immer wieder gedacht, die Kombination von B- und Hoch Es-Horn wäre ideal für so viele Passagen.
Als ich dann viele Jahre später das erstemal so ein Instrument in der Hand hatte, war mir sofort, als hätte ich schon immer auf diesem Modell geblasen. Die Griffe waren unbewusst schon parat. Manche Hornisten haben sich jedoch schon so an die Hoch F-Griffe gewöhnt, dass sie sich nicht mehr umstellen können oder wollen. Viele möchten auch prinzipiell fast alles auf dem Doppelhorn blasen. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Obwohl es die Modelle mit Hoch Es bei mir schon seit 1981 gibt, sind sie vielen Hornisten noch unbekannt. Drei davon werden hier einzeln vorgestellt.
Wegen der Treffsicherheit allein sollte man nicht zur Kombination mit Hoch Es greifen. Grundsätzlich ist die Kombination mit Hoch Es nur für jemand geeignet, der sich auf der B-Seite bis g'' wirklich sicher fühlt. Für die beiden Töne fis'' und g'' bringt nämlich das Hoch Es-Horn keine grössere Sicherheit. Der Grund, Hoch Es einzusetzen, sollte hauptsächlich sein, dass es letztendlich besser klingt oder schneller anpricht.
Die folgenden Beispiele, eine Auswahl unter Hunderten, zeigen, dass das Hoch Es-Horn in allen Lagen Vorteile bringen kann.
Beispiele für genauere, schnellere Ansprache ohne hörbare Klangeinbusse, beste Intonation:
Beispiele für mehr Sicherheit ohne hörbare Klangeinbusse, einwandfreie Intonation:
Von gis'' bis ais'' kann der 8. oder 9. Naturton von Hoch Es benutzt werden!
Nur fis'' und g'' sind anders zu greifen als auf dem B-Horn!
Ab gis'' hat das Hoch Es-Horn, vor allem auf dem 9. Naturton, ein sehr gutes ff, das dem B-Horn in nichts nachsteht. Man gewinnt klanglich eher, da man sich vollkommen sicher fühlt und sozusagen frech rangehen kann. Die Benutzung von Hoch Es macht nicht in dem Masse abhängig vom kurzen Horn, wie dies bei Hoch F der Fall ist.
Mit dieser Vorstellung von B/Hoch Es möchte ich niemand davon abraten, beim Doppelhorn, B/Hoch F-Horn oder Tripelhorn mit Hoch F zu bleiben, -Modelle, die es in höchst ausgereifter Form bei mir naturlich auch gibt.
Abschließend möchte ich noch mit auf den Weg geben: Bei mir sind die B-Seiten aller Modelle vertiefbar auf A, und - noch wertvoller - erhöhbar auf H! Das heisst, auf dem H-Horn kann man Passagen für Horn in E mit Griffen blasen, als stünden sie in Es! Zum Beispiel Weber's Concertino, Danzi's Konzert, Fidelio, Diebische Elster, Cosi fan tutte usw. in Es-Horn Griffweise! Plötzlich sind es dankbare Stücke!
B- /Hoch Es-Horn, mit A-Stopfventil
Von B aus ein Quarte höher zu gehen, ist eigentlich logischer. Intonation, Griffweise und Klang sind besser und ähnlicher als bei der Kombination mit Hoch F. Die Länge des Hoch Es-Horns reicht aus für einen vollen Anstoss und ein Mundrohr, das sogar länger ist als beim Doppelhorn. 3 Wasserklappen empfohlen. 2100 gr.
Kompensationstripelhorn F/B/Hoch Es
Leichter als ein übliches Doppelhorn, die B-Seite voll konkurrenzfähig zur B-Seite des Doppelhornes, der Wechsel zu Hoch Es-Seite ohne Klangsprung (wenn man von B [0] auf Hoch Es [23] wechselt, wird das Instrument nur um einen Halbton kürzer), ein überraschend gutes kombiniertes Tief-F-Horn. 4 Wasserklappen empfohlen, die aufgrund der richtigen Platzierung keinerlei akustischen Nachteil bedeuten! 2300 gr.
Volltripelhorn F/B/Hoch Es
Leichter als ein übliches Doppelhorn mit Stopfventil. Dieses Modell kommt den Klangvorstellungen des Doppelhornbläsers praktisch gleich. Auch der Kollege, der daneben sitzt, wird nicht sagen können, oh auf der B- oder Hoch Es-Seite geblasen wurde. Auf Hoch Es ist auch ein saftiges Forte möglich, und die Sicherheit ist bis in die höchsten Lagen voll ausreichend, Die voll ausgebaute Tief-F-Seite eignet sich gut auch für tiefe Hornisten. 3 oder 4 Wasserklappen empfohlen. 2650 gr.